Die Zitadelle

Zitadelle von Saladin

Die Stadt Kairo war von dem fatimidischen Feldherrn Gohar El Sekelli gegründet worden. Jedoch fehlte der Stadt eine Burg als Schutz gegen Feinde. Denn damals herrschte die Zeit der Eroberungskriege.
Als Saladin in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts nach Kairo kam, plante er eine Burg über der Stadt. Die Mokkatam-Hügel eigneten sich als ideales Terrain für eine Zitadelle. Im Jahre 1176 begann nun also der Bau. Der Bauplan entsprach der einer Kreuzritterburg, wie sie von den europäischen Kreuzrittern in Palästina gebaut wurden.

Der Bau

Das Baumaterial Kalkstein stammt vom Mokkatam selbst. Aber auch Teile der Verkleidung der Pyramiden von Giza wurden verwendet. Für die Gebäude im Inneren der Zitadelle, wie Ställe und Soldatenunterkünfte, verwendete man gebrannte Lehm-Ziegel. Die Wasserversorgung für die Zitadelle war kein großes Problem, denn man pumpte Wasser des Nil über ein Aquädukt auf die Zitadelle – Teile des Aquädukts sind noch erhalten oder werden z. Zt. restauriert. Das Wasser wurde dann in einer tiefen Zisterne gesammelt. Durch ein Rohrsystem waren alle Teile der Zisterne damit verbunden, einschließlich der Waschbrunnen der Moscheen. Die Zisterne wurde nach Saladin Youssefs-Brunnen (Bir-Youssef) genannt, Youssef war der Vorname Saladins. Im Falle einer Belagerung mit Unterbrechung des Wasserzulaufs hatte man einen zweiten Brunnen gegraben, dessen Wasser aus der Erde des Mokkatam kam. Die vier dicken Türme ermöglichten den Beobachtungsposten eine weite Sicht über das Land. Die Zitadelle liegt etwa 200 m über der Stadt. Früher konnte man von hier oben bis Meidum im Süden blicken, heute – bei klarem Wetter – sieht man bis zu den Pyramiden von Giza. In den vier Türmen lagerte früher die Munition, also das Schießpulver, Blei und Kanonenkugeln. Aber auch Lebensmittel wurden dort aufbewahrt. Im Garnison Bereich baute man Ställe für die Pferde, Scheunen für Heu und Klee als Futter. Ebenso wurden kleinere Gehege für Hühner und Gänse errichtet. In den früheren Ställen befinden sich heute kleine Museen. Auf der Zitadelle befinden sich ein Militärmuseum mit Rüstungen und Waffen aus dem Mittelalter, ein Polizeimuseum, sowie ein kleines Museum für gestohlene Antiquitäten. Auch das islamische Museum findet hier seine Bleibe. Früher war dies im älteren Teil Kairo in Bab El Khalk. Der Westteil der Zitadelle war früher die Residenz der ägyptischen Herrscher. Hier stehen noch drei Moscheen und mehrere zum Teil verfallende Paläste. Der größte Palast, das Juwelenschloss in Arabisch Kasr Gawhara, ist heute ein Museum. Ausgestellt sind dort Möbel aus der Zeit Mohamed Alis und seiner Nachfolger. Ebenso Gemälde und Dekostücke sind zu sehen. Außerdem können wir das Schlafzimmer der französischen Königin Eugenie besichtigen. Sie war hier als Gast bei der Eröffnung des Suez-Kanals. Allerdings wohnte die Königin nicht auf der Zitadelle, sondern in einem Gästehaus in Giza, dem heutigen Menahouse-Hotel. In einem Raum des Palastes ist die Bedeckung der Kaaba ausgestellt. Früher wurde das Tuch für den Heiligen Stein von Mekka hier in Kairo hergestellt. Daneben gibt es auch ein Museum mit Kutschen, Kaleschen und Jagdwagen aus dem 19. Jahrhundert. Darunter zu sehen ist auch die Staatskarosse der ägyptischen Könige. Die Krönung der Zitadelle ist aber die Mohammed Ali Moschee, das Wahrzeichen der Stadt Kairo. An ihrer Stelle stand früher ein Gebäude, das bei einer Pulverexplosion zerstört wurde. Der Architekt der Moschee, Joseph Boschnak plante die Moschee nach türkischen Bauart. Mohamed Ali hat vor seiner Unabhängigkeit in der türkischen Armee gedient, obwohl er selbst Albaner war. Der Bau ist eine klassische Hofmoschee. Der Hof ist von vier Diwanen oder Kreuzgängen umgeben, die überkuppelt sind.
Zitadelle von Saladin

Der Reinigungsbrunnen

In der Mitte befindet sich der Reinigungsbrunnen, indem man sich vor Betreten des Gebetsraums Gesicht, Unterarme und Füße wäscht. Schon hier wird deutlich, warum man die Moschee auch die Alabastermoschee nennt. Der Boden, Teile der Diwane und die Außen- und Innenwände des Gebetsraums sind mit Alabaster verkleidet. Gegenüber des Gebetsraumes ist der Uhrturm der Zitadelle. Die Uhr war ein Geschenk des französischen Königs Louis Philipp. Denn dieser hatte von Mohammed Ali einen Obelisken aus Luxor bekommen. Leider funktioniert die Uhr bis heute nicht.

Mohamed Ali Mosche Zitadelle von Saladin

Mohamed Ali-Moschee

Der Gebetsraum von außen:
Der Hauptteil ist eine riesige Zentralkuppel, die von mehreren Halbkuppeln umgeben ist. Man bedeckte die Kuppeln mit Bleiplatten, sodass der Eindruck entsteht, die Kuppeln seien mit Silber bedeckt. Die beiden Minarette, jede 81,5 m hoch, sind typische türkische Bleistiftminarette. Von ganz oben rief früher der Muezzin, der Gebetsrufer, die Leute zum täglichen Gebet. Heute geschieht dies natürlich Mikrofone und Lautsprecher.

Der Gebetsraum von innen:
Gleich rechts liegt das Mausoleum Mohammed Alis. Hier wurde er in einem Sarkophag zur letzten Ruhe gebettet. Hinter dem Mausoleum befindet sich noch ein Raum. Dort konnten Familienangehörigen sitzen. Ebenso saß dort auch der Mann, der täglich die Koransure für den Verstorbenen las.

Weiter vorn ist der Mihrab, die Gebetsnische. Sie zeigt in Richtung Mekka. Denn Muslime beten immer mit dem Gesicht gen Mekka, den Ort der Heiligen Kaaba. Im Gebetsraum befinden sich auf der rechten Seite zwei Kanzeln, diese nennt man Minber. Von hier aus predigt der Sheikh die Kottba (Predigt). Die Form der Kanzel wurde von Kanzeln der christlichen Kirche übernommen.

Die ältere der beiden Kanzeln ist aus Holz und stammt aus der Gründerzeit. Das Verschlusssystem der Tür gleicht dem eines Zahlenschlosses. Es hat verschiedene lange Zapfen, die ineinander greifen.
Die zweite Kanzel, diese wird auch heute noch genutzt, ist aus italienischen Marmor. Sie wurde von Farouk, dem letzten ägyptischen König, gestiftet.

Werfen wir jetzt einen Blick auf die Innenkuppel. Das Dekor hier ist reiner französischer Rokoko-Stil. In den Medaillons in den vier Ecken stehen die Namen der ersten vier Kalifen, also der Nachfolger Prophet Mohameds. Abu Bakr, Osman, Omar und Ali. In der Mitte, am höchsten Punkt der Kuppel, steht das Glaubensbekenntnis der Moslems: Es gibt keinen Gott, außer Gott.
Der Schriftfries, der um die Wände läuft, enthält Koransuren. Da es im Islam verboten ist, Lebewesen bildlich darzustellen, hat man die Schrift zur Kunstform erhoben. Es gibt viele dekorative Schriftformen, zum Teil auch Pflanzendekor.

Die Beleuchtung des Gebetsraums kommt von einem Kronleuchter. Auch er ist ein Geschenk Frankreichs und funktionstüchtig. Das Gewicht des Kronleuchters beträgt in etwa eine Tonne. 360 Lampen sind kreisförmig auf dem Kronleuchter angeordnet. Früher wurden diese mit Öl benutzt. Die Innenkumpel hat einen großen Effekt auf die Akustik in diesem Raum. Auch wenn man mit normaler Stimme spricht, so kann man doch überall im Raum jedes Wort verstehen.

Der Balkon wird Haramlik genannt. Von dort oben konnte die Herrscherfamilie am Gebet teilnehmen. In den älteren islamischen Wohnhäusern gibt es auch einen Haramlik. Von dort konnten die Frauen des Hauses die männlichen Gäste sehen, ohne selbst gesehen zu werden. Übrigens beten Frauen nicht gemeinsam mit den Männern, um sie nicht abzulenken. Sie beten hinter einem Wandschirm. Ohnehin beten jedoch die meisten Frauen zu Hause.

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