Memphis

Memphis ist eine der ältesten Hauptstädte Ägyptens gewesen. Schon zur Zeit der Reichseinigung unter Narmer gab es hier eine Stadt und spätestens ab der dritten Dynastie war Memphis die Hauptstadt Ägyptens. Damals hieß sie Eneb Hedge, das bedeutet Weiße Mauer.

Andere nannten den Ort die Waage der beiden Länder. Und der Pepi in der sechsten Dynastie wurde daraus Men Neferar. Das bedeutet es bleibt die Schönheit des Ra.

Die Stadt bestand früher aus vielen Palästen, Tempeln und Gartenanlagen. Nach dem Ende des alten Reiches und der ersten Zwischenzeit wechselte die Hauptstadt nach Theben, dann ins Fayum und wieder nach Theben. In Memphis blieb die größte Garnison und die Militärakademie.

Hier wurden die Soldaten und Offiziere erzogen und trainiert. Hier lernte auch Thutmose III. das Kriegshandwerk.

In der Ptolemäer Zeit respektierten die Griechen und später auch die Römer diesen historischen Ort. Sie nannten ihn Memphis. In der islamischen Zeit wurde daraus Memph.

Aber die Tempel und Paläste wurden zerstört. Die Ruinen wurden vom Sand bedeckt und der Ort für lange Zeit vergessen.

Erst im 19. Jahrhundert begannen Archäologen sich für Memphis wieder zu interessieren. Sie vermaßen die Grundmauern und gruben so viele Ruinen aus, dass sie eine Vorstellung von der Stadt bekamen. So hat es den großen Regierungspalast gegeben, daneben einen kleineren von Merenpetah, dem Sohn von Ramses II.

Ramses II.

Paläste und Tempel

Auch Apris in der Spätzeit hat einen Palast gebaut. Und es gab den großen Petah-Tempel für Petah, den Stadtgott von Memphis. Mit Zechmet und Nefertum bildet er die Triade von Memphis.

Dann gab es einen kleineren Hathor-Tempel und Merenpetah baute noch einen weiteren Petah-Tempel. Petah war übrigens nicht nur der Stadtgott von Memphis, er war auch der Schutzgott der Handwerker und Künstler und ein Schöpfergott. Laut der Legende hat er den Menschen durch Herz und Zunge geschaffen.

Die Archäologen haben hier zwei kolossal Figuren von Ramses II. gefunden. In der Zeit von Gamal Abdel Nasser wurde eine Statue nach Kairo transportiert und auf dem Platz vor dem Hauptbahnhof aufgestellt.
Heute steht sie vor dem neuen ägyptischen Museum in Kairo. Die zweite Figur ist noch hier.

Ramses II. sah sich selbst als den größten Herrscher Ägyptens. Darum ließ er sich selbst gern überdimensional darstellen. In Wirklichkeit war er nur 1,69 Meter groß, ein psychologischer Komplex also.

Unser Koloss hier war 13,05 Meter lang und die Beine fehlen heute, darum sind es nur 10,05 Meter. Die Statue ist aus sehr feinem Kalkstein gearbeitet. Auf dem Kopf hatte er ursprünglich die Doppelkrone von Ober- und Unterägypten.

Am Kinn hat Ramses den üblichen Zeremonialbart. Im Gürtel sehen sie einen scharfen Dolch, der Griff ist mit einem Faltenkopf in doppelter Ausführung dekoriert. Der Name von Ramses erscheint viermal, auf der rechten Schulter, im Pektoral auf der Brust, auf der Gürtelschnalle und auf der Füllung der zur Faust geballten Hand.

Die Frau zwischen seinen Beinen ist eine seiner Gemahlinnen, Bente Anad. Man hat neben diesen beiden Kolossen noch weitere Teile von anderen Statuen gefunden. Einige von Ramses II., andere von Ramses IX.

Alabaster Sphinx

Der Alabaster Sphinx trägt keinen Namen, daher wissen wir nicht zu welchem König er gehört. Man hat aber in Alexandria bei den Bergungsarbeiten für den Leuchtturm auch einen Sphinx gefunden, der diesem mehr als nur ähnlich sieht. Daher kann man annehmen, dass beide vielleicht aus der griechischen Periode stammten.

Das verwendete Material für diesen Sphinx war Alabaster. Er ist 8 Meter lang, 4,25 Meter hoch und wiegt etwa 80 Tonnen. Wahrscheinlich stand dieser Sphinx am Eingang zum großen Bedachttempel.

Denn Sphinxen wurden immer als Wächter heiliger Stätten verwendet. Die ägyptischen Sphinxen haben alle einen Löwenkörper, er soll die Kraft und die Stärke symbolisieren. Der Kopf ist bei den meisten Sphinxen ein Menschenkopf, der Kopf eines Königs, wie hier auch mit dem Nemes-Kopftuch.

Nur in Luxor im Süden gibt es sogenannte Widersphinxen. Sie haben den Kopf eines Widers, symbolisieren hier den Gott Amun-Ra, während die anderen Sphinxen, wie dieser hier, den Gott Rahorachte, Horus am Horizont, symbolisieren. Die eine Seite des Sphinx sehr stark verwittert ist, während die andere Seite einigermaßen in Ordnung ist.

Das kommt daher, dass diese Seite hunderte von Jahren im feuchten Boden gelegen hat und die andere Wind und Wetter ausgesetzt war. Diesen Denkstein hat man im Osten des Dorfes Mitrahina gefunden. Er stammt vom König Apris aus der 26. Dynastie.

Der Apis Stier

Der Text besagt, dass der Tempel eine Schenkung an Ländereien und Bauern bekommen hat und dass der König befohlen hat, den Tempel von den Steuern zu befreien. Das Balsamierungshaus der Apis-Stiere ist etwas ganz Besonderes.

Der Apis-Stier war ein heiliger Stier und wurde wie ein Gott verehrt. Wenn ein Stier gestorben war und die Apis-Stiere wurden niemals getötet, wurde nach einem neuen heiligen Stier gesucht. Der Apis-Stier musste verschiedene Zeichen auf seinem Körper haben, z.B. einen weißen Stern auf der Zunge und das Sternbild des Orion auf der rechten Flanke.

Der verstorbene Stier aber wurde in allen Ehren mumifiziert und balsamiert wie ein König. Auch wurden unter die Mumienbinden Schmuckstücke und wertvolle Amulette gelegt. Hier in dem Balsamierungshaus können wir einige der Balsamierungstische sehen.

Die meisten sind aus Alabaster, wie dieser hier. Er ist aus einem Block geschnitten. Er wiegt ungefähr 50 Tonnen.

Das Becken hinten sollte das Blut und die anderen Körperflüssigkeiten auffangen, denn sie sollten nicht auf dem Boden fließen.

Als übrigens die Perser das zweite Mal Ägypten besetzten in der 30. Dynastie, haben sie etwas sehr Schlechtes gemacht. Sie schlachteten den heiligen Apis-Stier und brieten ihn über einem Feuer und verspeisten ihn dann.

Das war für die Ägypter eine entsetzliche Angelegenheit, ein Skandal, eine Katastrophe. Darum waren die Ägypter echt erleichtert, als Alexander der Große dann Ägypten eroberte. Denn die Griechen respektierten die ägyptische Religion und übernahmen viele Gottheiten und Legenden aus der ägyptischen Mythologie.

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